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Deep Story #78 | Ankunft | Case

An dieser Stelle präsentieren wir euch den 2. Teil der Episodengeschichte von Simon Rucker. Musikalisch unterlegt wird „die Ankunft“ von Case, der die Ruhe und Einsamkeit der Insel, welche dem Protagonisten zunächst zu schaffen macht, wunderbar in seinem Set einfängt.

An der Stelle, an der ich damals zu mir gekommen bin, habe ich vor ein paar Tagen ein Mahnmal errichtet. Es war mir ein Bedürfnis geworden, so habe ich der Insel doch einiges zu verdanken. Und ihr wisst es noch nicht, aber ihr habt der Insel auch einiges zu verdanken. Und vor allem lag mir daran, diesen Ort hier nicht ohne Warnung zu verlassen. Jetzt, als ich das Schiff sehe, bin ich froh, dass ich mit der Konstruktion nicht noch länger gewartet habe. Die Maske, die ich dem Pfahl grob geschnitzt habe, grinst leer über die Bucht. Von dort unten sieht sie, so denke ich, wie ein belangloser toter Palmenstumpf aus. Nur dem Näherkommenden wirft sie ihren unbarmherzigen Blick zu. Es war mir ein tiefes Bedürfnis geworden, der Welt zu zeigen, was hier auf der Insel vor sich geht. Sie vor ihr zu warnen. Euch vor ihr zu warnen. Eine Warnung, deren Sinn ich heute noch nicht ganz verstehe, aber deren Notwendigkeit ich nicht mehr bezweifle. Und im selben Moment möchte ich meinen Dank aussprechen, dass ich derjenige bin, der die Verantwortung tragen darf, die beste aller Taten zu vollbringen. Mich in den Dienst meiner Art zu stellen und die Botschaft in die Welt zu tragen, auch wenn es mich grämt, noch nicht genau zu verstehen, worin sie liegt. Doch ich will von vorn beginnen.
Als ich meine von Sand und Salz verkrusteten Augen öffnete, wurde mir übel. Für einige Minuten drehte sich der kristallblaue Himmel über mir, bebte der Sand unter den Muskeln meines Rückgrats. Dann beruhigten sich meine Innereien allmählich. Es wurde mir langsam klar: Heute war ich noch nicht ertrunken. Ein dämliches Grinsen packte meine Kiefer. Die nächsten Tage verbrachte ich damit, herauszufinden, dass ich mich auf einer Insel befand. Alleine mitten im südlichen Atlantik. Hinter dem Strand begann ein dichter Palmenwald, einmal um die Insel herum waren etwa vierzehn Kilometer. Zwei felsige Gipfel stiegen aus dem mit Bäumen bewachsenen Grund empor. Der eine davon etwas höher, ungefähr 350 Meter hoch, würde ich schätzen. Eine wissenschaftliche Peilung habe ich nicht unternommen. Huaaah… wissenschaftlich, wenn ich das schon höre. Was die schon so alles behauptet hat…

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